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"Bits & Böses": Wenn der beste Freund zum digitalen Stalker wird

Social Media eignet sich gut dazu, Menschen zu finden, die die gleichen Interessen, Hobbys und Erfahrungen haben wie wir selbst, zum Beispiel, wenn wir in eine neue Stadt oder ein neues Land ziehen. Gleichzeitig können wir über die sozialen Medien weiter am Leben unserer Freunde und Familie in unserer alten Heimat teilhaben. Doch leider birgt diese digitale Nähe auch viele Risiken. In Folge 2 der zweiten Staffel unseres Reportage-Podcasts Bits & Böses erzählt eine junge Frau davon, wie sich ihr Leben durch eine Begegnung im Internet für immer verändert hat.

Saras Geschichte (der Name wurde zum Schutz des Opfers von der Redaktion geändert) beginnt mit dem Wunsch, in Deutschland zu studieren. Sie kommt aus einem traditionell geprägten Land und sucht in der Corona-Zeit Anschluss über Social Media. Dabei lernt sie "Mario" kennen, einen Freund einer Freundin aus ihrer Heimat, der bereits in Deutschland lebt. Es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft.

Mit der Zeit merkt Sara dass Mario mehr von ihr möchte als Freundschaft. Zunächst will sie ihm eine Chance geben, merkt jedoch schnell, dass sie seine Gefühle nicht erwidern kann. Doch als sie versucht, sich zu distanzieren, wird Mario eifersüchtig und kontrollierend. "Die ganze Zeit hat er versucht, mir zu zeigen, wie gefährlich Deutschland für eine Frau ist", erzählt Sara. Er redet ihr ein, dass sie allein nicht zurechtkommen wird. Als Sara neue Freunde findet und beginnt, das Studentenleben zu genießen, verschärft sich die Situation. Mario ruft sie ununterbrochen an und will wissen, wo sie ist. "Manchmal hatte ich 70 missed calls. Das war einfach krank", so Sara.

Die Situation eskaliert, als Sara für einige Wochen nach Hause fliegt und Mario bittet, sich um ihre Wohnung zu kümmern. In ihrer Abwesenheit durchsucht er ihre Sachen, findet intime Fotos und Videos von Sara mit ihrem Ex-Freund und nutzt diese für eine Cyber-Erpressung. Er gibt sich als Fremder aus und droht, die Aufnahmen an Saras Familie in ihrer Heimat zu schicken. "Er schrieb sowas wie: Du Schlampe verdienst nicht zu leben, ich mache Dein Leben kaputt", zitiert Sara die Drohungen. Er erstellt Fake-Accounts bei sozialen Medien mit ihren Fotos und Videos und kontaktiert sogar ihre Eltern direkt.

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Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor sogenannter Sextortion, bei der Täter oft über soziale Netzwerke Vertrauen aufbauen, um später mit intimen Aufnahmen zu erpressen. "Etwa vier Prozent aller im Vorjahr von Cyberkriminalität Betroffenen wurden mit intimen Inhalten wie etwa Nacktbildern erpresst", belegt der Cyber-Sicherheitsmonitor 2024. Täter können Fremde oder Personen aus dem sozialen Umfeld sein wie Ex-Partner.

Sara leidet schwer unter den Drohungen und Erpressungsversuchen, unternimmt sogar zwei Suizidversuche. Die Unterstützung ihrer Eltern gibt ihr schließlich die Kraft, sich Hilfe zu suchen. Sie wendet sich an eine Frauenberatungsstelle und wird an Hate Aid vermittelt. Wanda Kaminski von Hate Aid beschreibt die Unterstützung, die Sara dort erhält, darunter eine Sicherheitsberatung, die sowohl digitale als auch analoge Aspekte wie Passwörter, Gerätesicherheit und Umzugspläne umfasst.

Trotz aller Indizien konnte die Polizei Mario bislang die Taten nicht nachweisen. Wanda Kaminski weiß, dass dies ein Schicksal ist, das Sara mit vielen anderen Opfern teilt. Digitale Gewalt sei für Strafverfolgungsbehörden oft schwer zu fassen, es gebe Wissenslücken und zu oft passiere nichts, "bis etwas passiert". Kaminski betont, dass die Schuld einzig bei der Tatperson liege und nicht bei den Opfern, die sich jedoch schämen und oft aus dem Netz zurückziehen. Sara hat ihr Leben komplett umgestellt, ist umgezogen und bewegt sich nur noch anonym in den sozialen Medien. Die Angst, dass der Täter jederzeit wieder angreifen könnte, bleibt ihr ständiger Begleiter.

"Bits & Böses" erscheint alle zwei Wochen überall, wo es Podcasts gibt. Wenn Sie keine Folge verpassen wollen, können Sie "Bits & Böses" hier abonnieren. (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

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(Ursprünglich geschrieben von Heise)
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Sonntag, 02. November 2025

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