Hotels in Südtirol haben vermehrt mit kompromittierten Extranet-Zugängen bei Booking.com zu tun. Das geht aus einer E-Mail an die Mitglieder des Hotel- und Gastwirteverbands (HGV) hervor. Ein Extranet-Zugang soll einen gesicherten und kontrollierten Zugang und Datenaustausch mit einem Unternehmen ermöglichen, in diesem Fall Booking.com. Doch jetzt meldeten Betriebe dem HGV vermehrt Fälle, bei denen über Booking.com Phishing-E-Mails an Hotelgäste versandt wurden. Jetzt mutmaßen die Betroffenen über die Ursache, so steht etwa der HGV selbst oder deren Channel Manager (Wubook) in Verdacht.
Der HGV stehe im Austausch mit den betroffenen Betrieben. Laut dem HGV sollte Booking.com "den konkreten Benutzer" identifizieren können, "der zum Zeitpunkt des Mailversands im Extranet eingeloggt war". Weder der HGV noch Booking.com haben bisher auf eine Anfrage von heise online reagiert.
Als dringende Schutzmaßnahmen empfiehlt der HGV seinen Mitgliedern, das Versenden von Links im Extranet-Postfach zu deaktivieren, das Passwort zum Booking.com-Extranet-Zugang zu ändern, verknüpfte Geräte zu trennen und die Einstellungen für automatisierte Nachrichten zu kontrollieren. Zudem sollen die Verbandsmitglieder die bisherige Kommunikation mit Gästen auf "ungewöhnliche oder fremde Nachrichteninhalte" untersuchen und potenziell betroffene Gäste über mögliche Phishing-Mails informieren.
Außerdem empfiehlt der HGV, Mitarbeiter entsprechend zu schulen und erstmal über verdächtige Links in E-Mails drüberzuhovern, um sich die Zieladresse anzeigen zu lassen.
Immer wieder gibt es Berichte über Phishing-Vorfälle in Zusammenhang mit Booking.com. In der Vergangenheit gaben sich Betrüger als Hotelgäste aus und schafften es, Hotelmitarbeitern Malware unterzuschieben, um an Daten für den Zugang zum Extranet von Booking.com zu kommen. Anschließend konnten glaubhafte Phishing-Mails an Gäste verschickt werden, etwa mit dem Ziel, Hotelgäste dazu zu bringen, Anzahlungen zu tätigen. Anfang des Jahres gelang das beispielsweise beim V8-Hotel in Böblingen, wie SWR berichtete.
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