Wegen "beunruhigender Entwicklungen" bei der Benutzung von Kryptogeldautomaten hat eine für den Kampf gegen Finanzkriminalität verantwortliche australische Behörde strengere Regeln für die Geräte erlassen. Über solche speziellen Geldautomaten dürfen deshalb nun nur noch jeweils maximal 5000 Australische Dollar eingezahlt beziehungsweise abgehoben werden. Zudem müssen unter anderem Transaktionen besser überwacht und Betrugswarnungen ausgegeben werden. Einem Anbieter wurden die Geschäfte komplett untersagt. Das Australian Transaction Reports and Analysis Centre (AUSTRAC) erklärt, dass der Schritt eine Konsequenz auf Analysen einer Taskforce sei, die Betrug und illegale Aktivitäten im Zusammenhang mit den Geräten untersucht hat.
Wie die Behörde weiter erläutert, hat die Arbeitsgruppe Informationen von neun Anbietern ausgewertet, die Kryptogeldautomaten betreiben. Demnach werden diese besonders häufig von Menschen im Alter zwischen 60 und 70 Jahren benutzt. Eine große Zahl derart alter Menschen fällt Betrügereien zum Opfer. Viele werden dazu gebracht, die Geräte zu benutzen, berichtet ABC. Der Sender zitiert einen anonymen Tankstellenbetreiber, laut dem regelmäßig alte Menschen an den Geräten hantieren, die per Telefon Instruktionen bekommen. Insgesamt entfallen laut AUSTRAC 29 Prozent der an allen australischen Geräten ein- und ausgezahlten Summen auf 60- bis 70-Jährige, Menschen über 50 zahlen gar 72 Prozent der eingezahlten Gesamtsummen.
Die Zahl solcher Geldautomaten ist in Australien zwischen 2019 und 2024 von 23 auf 1200 regelrecht explodiert, schreibt AUSTRAC. Jährlich wurden darüber zuletzt fast 150.000 Transaktionen ausgeführt, bei 99 Prozent davon handelte es sich um Käufe von Kryptogeld – "vor allem Bitcoin, Tether und Ethereum". Insgesamt seien darüber etwa 275 Millionen australische Dollar bewegt worden. Für Menschen, die sich der Risiken von Kryptowährungen bewusst sind, könnten die Geräte eine bequeme Möglichkeit für Investitionen sein, erkennt AUSTRAC-Chef Brendan Thomas an, "aber ich möchte jeden warnen, der aufgefordert wird, diese Automaten zu benutzen, um Geld zu schicken". Denn ist es erst einmal weg, sei es für Behörden fast unmöglich, es zurückzuholen.
Kryptogeldautomaten gibt es auch in Deutschland, hierzulande hat der österreichische Anbieter Kurant etwa Geräte in Filialen von Saturn oder Media Markt aufgestellt. Wegen rechtlicher Vorgaben darf darüber bislang nur Kryptogeld gekauft werden, Auszahlungen sind nicht möglich. Die Daten aus Australien legen aber nahe, dass das Interesse daran ohnehin verschwindend gering wäre. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weist darauf hin, dass die Einzahlungen nicht unkompliziert sind, so ist ein Konto bei dem Anbieter nötig. Außerdem würden dort Gebühren fällig, durch die die Bitcoin & Co. letztlich teurer sein könnten als bei "seriösen Plattformen" im Internet. Kaufen sollte man nur mit Geld, "auf das man im Zweifel verzichten kann!"
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