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Abhör-App Neon verriet alles: Offline

"Neon - Money Talks" war vergangene Woche auf iPhones in den USA die viertmeistinstallierte Anwendung, noch vor Google und Whatsapp. Das lag allein am Geld: Neon zeichnet mithilfe der App initiierte Telefongespräche auf und schüttet dafür 15 US-Cent pro Minute aus. Die Aufnahmen, so der Betreiber, würden dann für Trainings Künstlicher Intelligenzen weiterverkauft, bereinigt um personenbezogene Daten. Inzwischen ist Neon offline, weil die Aufnahmen samt Transkripts und Useridentitäten allesamt frei im Netz gelandet sind.

Das ist zwar ausdrücklich kein Verstoß gegen die Vertragsbedingungen, in denen sich die Betreiberfirma Neon Mobile, Inc., unter anderem herausnimmt, alle Aufnahmen öffentlich aufzuführen, zum öffentlichen Abruf bereitzustellen und abgeleitete Werke zu erstellen. Doch es ist ein Verstoß gegen das eigene Geschäftsmodell: Betreiber großer KI-Firmen haben keine Skrupel, sich auch ohne Lizenz an fremden Werke aus dem Internet zu bedienen. Stehen die Neon-Aufnahmen frei im Netz, haben solche Leute keinen Anreiz, dafür zu bezahlen. Damit könnte Neon Mobile nicht ausschütten.

Aufgedeckt hat das Problem Techcrunch bei einem Kurztest der App. Es reichte, die App zu installieren, um Zugriff auf den gesamten Cloudspeicher aller Teilnehmer zu erlangen. Bei der Übertragung der Aufnahmen wurde offenbar deren transkribierter Text sowie die URL der Tondatei im Klartext übertragen, was jeder Nutzer der App mit einem Network-Sniffer mitlesen konnte. Wer die URL kannte, konnte mit jedem Webbrowser darauf zugreifen, ohne Passwortschutz.

Durch leichte Veränderung der Webadresse konnte Techcrunch die jüngsten Aufnahmen aller Neon-Teilnehmer abrufen. Sogar die Metadaten samt beteiligter Telefonnummern und ausgeschütteter Beträge waren frei verfügbar. Die Journalisten informierten Neon-Gründer Alex Kiam, der seine Server daraufhin offline nahm. "Wir nehmen die App vorübergehend offline, um zusätzliche Sicherheitsebenen einzuziehen", sagte er seinen Nutzern. Auf die erfolgte Preisgabe ihrer Daten und Aufnahmen wies er dabei nicht hin.

Um rechtliche Abhörverbote nicht zu verletzen, nimmt Neon laut Eigenbeschreibung nur den lokalen Ton vom Handy selbst auf, nicht den Ton des Gesprächspartners am anderen Ende der Leitung. Nur wenn beide Gesprächspartner Neon-Teilnehmer sind, erhält Neon Mobile das volle Telefonat. Weil das deutlich aussagekräftiger ist, winken dann jedem der Teilnehmer 30 Cent pro Minute.

Die App ist nach wie vor in den US-App-Stores sowohl Apples als auch Googles gelistet. Die Vertragsklauseln Neons sind ein juristisches Minenfeld für Teilnehmer.

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(Ursprünglich geschrieben von Heise)
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Freitag, 31. Oktober 2025

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