Ein Cyberangriff hat am Dienstagmorgen das Gesundheitsnetzwerk "Kettering Health" in Ohio getroffen und zu erheblichen Betriebsstörungen geführt. Dies berichtet der Nachrichtensender CNN. Wie Kettering Health in einer Erklärung mitteilte, wurden infolge des Angriffs nicht dringend notwendige Eingriffe für den Tag abgesagt und müssen neu terminiert werden. Notfälle können jedoch weiter versorgt werden.
Laut einer Stellungnahme von Kettering Health gibt es erhebliche Einschränkungen bei der Patientenversorgung, im Callcenter und beim Zugriff auf elektronische Patientenakten. Die Klinikleitung und mehrere Teams arbeiten mit Hochdruck daran, die Auswirkungen des Angriffs einzudämmen und die Systeme wiederherzustellen.
Hinter dem Angriff steht nach Informationen von CNN die Ransomware-Gruppe "Interlock", die seit Herbst 2024 verschiedene Branchen ins Visier nimmt. In einer von CNN eingesehenen Lösegeldforderung drohen die Täter, sensible Daten von Kettering Health zu veröffentlichen, sollte das Netzwerk nicht mit ihnen verhandeln.
Als Folge der Störung werden derzeit Rettungsdienste zu anderen Krankenhäusern umgeleitet. Auch die Kommunikation zwischen verschiedenen Kliniknetzwerken ist beeinträchtigt. Zusätzlich warnt Kettering Health vor vermehrten Betrugsanrufen, bei denen Unbekannte sich als Mitarbeitende ausgeben und Kreditkartendaten erfragen – alle offiziellen Anrufe wurden bis auf Weiteres eingestellt.
Der Vorfall reiht sich in eine Serie von Cyberangriffen auf das US-Gesundheitswesen ein, etwa den Angriff auf den Zahlungsdienstleister Change Healthcare, von dem Informationen 190 Millionen US-Bürger betroffen sind. Auch in Europa häufen sich Cyberangriffe auf Gesundheitseinrichtungen. In Deutschland war beispielsweise das Krankenhaus Agatharied betroffen, woraufhin laut der Tageszeitung Merkur auf "alte Kassendiktiergeräte" zurückgegriffen werden musste.
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