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Vorinstallation von Sicherheits-App: Indien nimmt Hersteller in die Pflicht

Das indische Telekommunikationsministerium hat Smartphone-Hersteller aufgefordert, auf allen Neu-Geräten eine staatliche Cybersicherheits-App vorzuinstallieren, die nicht gelöscht werden kann. Die Regierung in Neu-Delhi begründet den Schritt mit dem Vorgehen gegen die Zunahme von Cyberkriminalität. Das berichtete am Montag die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich auf einen entsprechenden Regierungserlass.

Zu den von der neuen Verfügung betroffenen Unternehmen gehören der US-Konzern Apple, Samsung aus Südkorea oder chinesische Technologiekonzerne wie Vivo, Oppo und Xiaomi. Laut Reuters gibt die Verordnung vom 28. November den Herstellern neunzig Tage Zeit, um sicherzustellen, dass die staatliche Sanchar Saathi-App – so der Name der App – auf neuen Smartphones vorinstalliert ist. Nutzer dürfen sie nicht deinstallieren können, lautet eine der Auflagen.

Bei Mobiltelefonen, die bereits das Werk verlassen haben, soll die App über Software-Updates auf die Geräte übertragen werden, heißt es in der Verordnung. Diese wurde bislang nicht veröffentlicht, sondern nur ausgewählten Unternehmen zugestellt, schreibt Reuters. Eine Zustimmung der Nutzer ist nicht vorgesehen. Das Vorgehen erinnert an Russland. Die Regierung in Moskau ordnete Ende August an, dass der vom Staat geförderte Messenger MAX ab September auf allen verkauften Smartphones und Tablets vorinstalliert werden muss.

Die indische Regierung erklärte, die Sanchar Saathi-App sei unerlässlich, um eine Gefährdung der Cybersicherheit im Telekommunikationsbereich durch doppelte oder gefälschte IMEI-Nummern zu bekämpfen. Die IMEI (International Mobile Equipment Identity) ist eine 14- bis 17-stellige Nummer, die für jedes Mobiltelefon einzigartig ist. Sie wird zum Beispiel verwendet, um den Netzwerkzugang für als gestohlen gemeldete Telefone zu sperren. IMEI-Nummern ermöglichen aber auch Betrug und Netzwerkmissbrauch.

Die App wurde laut Reuters in erster Linie entwickelt, damit Nutzer verlorene oder gestohlene Smartphones über ein zentrales Register in allen Telekommunikationsnetzen sperren und verfolgen können. Zudem können sie mit der App betrügerische Mobilfunkverbindungen identifizieren und trennen. Seit ihrer Einführung im Januar wurde die App mehr als fünf Millionen Mal heruntergeladen. Nach Angaben der Regierung in Neu-Delhi hat die mobile Anwendung dazu beigetragen, mehr als 700.000 verlorene Mobiltelefone wiederzufinden und mehr als 3,7 Millionen gestohlene oder verlorene Mobiltelefone zu sperren, während mehr als 30 Millionen betrügerische Verbindungen gekappt wurden. Mit mehr als 1,2 Milliarden Menschen ist Indien einer der größten Telekommunikationsmärkte weltweit.

Bei den Tech-Unternehmen dürfte die Verordnung auf wenig Gegenliebe stoßen. So verbieten etwa die internen Richtlinien von Apple die Installation von Apps von Behörden oder Drittanbietern vor dem Verkauf eines Smartphones, wie Reuters mit Verweis auf eine Quelle mit direktem Wissen über die Angelegenheit berichtet. „Apple hat solche Anfragen von Behörden in der Vergangenheit stets abgelehnt“, erklärte Tarun Pathak, Forschungsdirektor bei dem Marktforschungsunternehmen Counterpoint Research, gegenüber Reuters. Es sei wahrscheinlich, dass das Unternehmen einen Mittelweg suchen werde. „Anstelle einer obligatorischen Vorinstallation könnte man verhandeln und um eine Option bitten, mit der die Nutzer zur Installation der App angeregt werden.“

Apple sieht sich in Indien bereits einem Kartellverfahren gegenüber. Wie in diversen anderen Ländern geht es um Apples App-Store-Modell, das dem Konzern angeblich ein „missbräuchliches Verhalten“ ermöglicht hat. Apple droht in Indien eine Kartellstrafe in Höhe von fast 33 Milliarden Euro.

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Mittwoch, 10. Dezember 2025

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