Comretix Blog

Wir bieten aktuelle Informationen über uns und aus der IT Welt.

Zero-Day-Lücke bei LNK-Anzeige in Windows gegen Diplomaten missbraucht

Eine Zero-Day-Lücke bei der Anzeige von LNK-Dateien in Windows wurde Ende August dieses Jahres bekannt. Microsoft plant bislang keine Korrektur und stuft sie anders als die Zero Day Initiative (ZDI) von Trend Micro nicht als hochriskant ein. Das IT-Sicherheitsunternehmen Arctic Wolf hat Angriffe gegen europäische Diplomaten unter Missbrauch dieser Schwachstelle beobachtet.

In einer Analyse von Arctic Wolf schreiben die IT-Forscher, dass die mit China in Verbindung stehende Cybergruppierung UNC6384 eine aktive Spionagekampagne gegen europäische Diplomaten und diplomatische Einrichtungen etwa in Belgien, Italien, den Niederlanden, Serbien und Ungarn sowie die weitere europäische diplomatische Gemeinschaft ausgeführt hat. Die Kampagne nutzt die LNK-Anzeigeschwachstelle in Windows aus und lief im September und Oktober dieses Jahres. Zudem setzen die Angreifer auf angepasstes Social Engineering.

Die Angriffskette fängt mit Spearphishing-E-Mails an, die eine URL enthalten, die die erste von mehreren Stufen darstellt. Am Ende münden die in der Auslieferung einer bösartigen LNK-Datei, die sich namentlich um Themen von Treffen der EU-Kommission, Workshops mit NATO-Bezug und multilateralen diplomatischen Koordinierungs-Events drehen.

"Diese Dateien nutzen die kürzlich bekannt gewordene Windows-Sicherheitslücke aus, um verschleierte PowerShell-Befehle auszuführen. Die entpacken und verteilen eine mehrstufige Malware-Kette, was schließlich zur Verteilung des PlugX-Remote-Access-Trojaners (RAT) durch DLL-Side-Loading legitimer, signierter Canon-Druckerassistenzprogramme führt", erklären die IT-Forscher von Arctic Wolf.

Die von Microsoft nicht als behebenswert eingestufte Schwachstelle wird also aktiv in Angriffen von Kriminellen missbraucht. Als Gegenmaßnahme steht daher kein Patch von Microsoft zur Verfügung. Arctic Wolf empfiehlt unter anderem, die Nutzung von .lnk-Dateien aus fragwürdigen Quellen zu blockieren und zu beschränken. Dazu sei die Deaktivierung der automatischen Auflösung im Windows Explorer geeignet. Das sollte auf allen Windows-Endpoints umgesetzt werden. Wie das am einfachsten gelingt, ob es etwa eine Gruppenrichtlinie dafür gibt, erörtert Arctic Wolf hingegen nicht konkreter.

Die IT-Forscher nennen noch einige Indizien für Infektionen (Indicators of Compromise, IOCs), nach denen Admins suchen können. Dazu gehören einige URLs der Command-and-Control-Infrastruktur. Außerdem könne die Suche nach Canon-Drucker-Assistent-Utilities, im Speziellen der Datei "cnmpaui.exe", an ungewöhnlichen Orten wie den AppData-Verzeichnissen der User Hinweise liefern.

Möglicherweise führt der Missbrauch der Schwachstelle im Internet dazu, dass Microsoft seine erste Einordnung korrigiert. Dann könnte das Unternehmen die Sicherheitslücke schließen und dem gegebenen Versprechen entsprechen, IT-Sicherheit als oberste Priorität zu setzen. Derzeit sieht das jedoch eher nach "Security-Theater" aus.

Jetzt heise Security Pro entdecken

Jetzt heise Security Pro entdecken

(Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Dieser Link ist leider nicht mehr gültig. Links zu verschenkten Artikeln werden ungültig, wenn diese älter als 7 Tage sind oder zu oft aufgerufen wurden. Sie benötigen ein heise+ Paket, um diesen Artikel zu lesen. Jetzt eine Woche unverbindlich testen – ohne Verpflichtung! Wochenpass bestellen

Sie haben heise+ bereits abonniert? Hier anmelden.

Oder benötigen Sie mehr Informationen zum heise+ Abo

Original Autor: Heise
×
Stay Informed

When you subscribe to the blog, we will send you an e-mail when there are new updates on the site so you wouldn't miss them.

Phishing-Opfer geht leer aus: Versicherung lehnt S...
 

Kommentare

Derzeit gibt es keine Kommentare. Schreibe den ersten Kommentar!
Bereits registriert? Hier einloggen
Montag, 03. November 2025

Die Comretix GmbH ist ein IT Systemhaus aus Tuttlingen. Seit über 30 Jahren betreuen wir unsere Kunden in Baden-Württemberg, der Schweiz und im gesamten Bundesgebiet mit Leidenschaft, Fairness und Loyalität. Wir bauen auf eine zuverlässige Partnerschaft mit unseren Lieferanten und Kunden. Unseren Mitarbeitern stehen wir auf Augenhöhe gegenüber.

Comretix GmbH Logo