Der Bundestag lässt prüfen, ob die Abgeordneten und ihre Mitarbeiter auf Lockmails im Rahmen von Phishing-Attacken hereinfallen. Die Büros von Politikern aller Fraktionen sollen in den vergangenen Tagen eine Reihe von E-Mails erhalten haben, die vermeintlich von der Parlamentsverwaltung stammten, schreibt der Spiegel. Wer auf einen darin enthaltenen Link geklickt habe, sei auf einer angesteuerten Webseite aufgefordert worden, persönliche Informationen wie Passwörter einzugeben.
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Die Phishing-Kampagne ist dem Bericht zufolge Teil eines offiziellen Penetrationstests. Ziel sei es, der IT-Sicherheit im Bundestag verdeckt auf den Zahn zu fühlen. Die Kommission für Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) des Ältestenrats habe diese Maßnahme beschlossen. Inzwischen seien alle Abgeordneten mit einem Schreiben der IT-Sicherheit des Bundestags über die Hintergründe der Aktion aufgeklärt worden.
Viele Empfänger sind auf die verdächtigen E-Mails nicht hereingefallen. Sie hätten diese "wie vorgesehen" an eine Meldestelle weitergeleitet oder sich an die IT-Hotline des Bundestags gewandt, zitiert der Spiegel aus dem Schreiben. Ein solcher Umgang sei für eine wirkungsvolle Abwehr wirklicher Phishing-Kampagnen "unbedingt notwendig". Offenbar waren aber nicht alle Betroffenen sensibilisiert genug: An all diejenigen, "die Links in den E-Mails angeklickt" und dabei gegebenenfalls Anmeldeinformationen eingegeben haben, geht der Appell, "das Passwort vorsorglich zu ändern".
"Es ist gut, dass sich alle Verfassungsorgane im Lichte stark gestiegener Bedrohungslagen zur Aufgabe machen, die eigene Resilienz zu erhöhen", lobte der Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz die unangekündigten Proben. "Hierfür ist Sensibilität gegenüber stark gestiegenen Risiken ein wichtiger Baustein." Der 53-Jährige gehört der IuK-Kommission des Parlaments an, war also vermutlich prinzipiell über das Vorhaben im Bilde.
 
				
