GMX und Web.de filtern wöchentlich 1,9 Milliarden Mails aus dem Nachrichtenstrom, die potenziell gefährlich sind. Im Vorjahresquartal waren es noch 1,4 Milliarden, also deutlich weniger. Die meisten Mails mit bösen Absichten sind vermeintlich von Paketdiensten und dem Kundenservice. Künstliche Intelligenz sei ein "Gamechanger" beim Entdecken von Spam.
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Wie die beiden großen E-Mail-Anbieter berichten, werden für die Spam-Mails vermehrt kleine Internet-Unternehmen genutzt und nicht mehr nur die großen Anbieter, wie Microsoft und Gmail. "Wir sehen aktuell, dass die Angreifer in die Systeme kleiner und mittelständischer Cloud- und Hosting-Anbieter im europäischen Ausland eindringen. Haben sie deren Infrastruktur erst einmal übernommen, können sie über eine Vielzahl an E-Mail-Servern Spam-Nachrichten versenden", sagt Arne Allisat, E-Mail-Security-Chef von GMX und Web.de. Solche Spam-Attacken fielen allerdings meist leicht auf. Insgesamt, sagt Allisat, würden 99,9 Prozent der Spam-Mails abgefangen.
Ein Sicherheitskonzept nennt sich "Reject and Defer Policy", gemeint ist, dass verdächtige Mails bereits beim Verbindungsaufbau zur Mail-Infrastruktur abgelehnt werden, alternativ werden die Mails verzögert ausgeliefert. Seriöse Absender versuchen es später erneut. Kriminelle stehen laut GMX und Web.de unter Zeitdruck, da ihnen der Zugriff auf gekaperte E-Mail-Server verloren gehen könnte – sie versuchen es also direkt als "One shot".
Basis der Sicherheitssysteme ist freilich KI. "Mit unseren KI-gestützten Analysetools können wir inzwischen noch schneller auf unterschiedlichste Bedrohungen reagieren. Unsere Systeme entscheiden zum Beispiel innerhalb von Millisekunden dynamisch, wie viele E-Mails ein Absender-Server in einer gewissen Zeit zustellen darf – wenn dieser Wert spontan nach oben steigt, ist das ein klares Indiz für möglichen Spam-Versand, und wir können sofort reagieren“, erläutert Allisat in einer Presseaussendung.
 
				
