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US-Regierung steigt bei Intel ein: Krypto-Funktionen weiter vertrauenswürdig?

Der kriselnde US-Chiphersteller Intel bekommt einen neuen Großaktionär: Die US-Regierung erhält knapp zehn Prozent der Intel-Anteile. Diese direkte Beteiligung der US-Regierung an Intel dürfte bei Sicherheitsforschern außerhalb der USA starke Bedenken wecken. Denn in Prozessoren und Chipsätzen von Intel sind kryptografische Funktionen wie SGX und TDX verankert. Sie sind nur dann sinnvoll einzusetzen, wenn man dem Unternehmen Intel vertraut.

Doch wie vertrauenswürdig ist eine "Remote Attestation", die ein Intel-Server aus den USA der Trump-Regierung liefert? Die Einschätzung war für Firmen außerhalb der USA schon bisher schwierig, weil US-Firmen durch Gesetze wie den CLOUD Act zu Kooperation mit US-Behörden verpflichtet sind. Die direkte Beteiligung der US-Regierung am Unternehmen Intel verschärft dieses Problem.

Aus Sicht vieler europäischer Firmen dürfte eine verschlüsselte RAM-Enklave, die auf einer Zertifikatskette eines US-Unternehmens mit direkter Beteiligung der US-Regierung aufbaut, gerade keine allgemein "vertrauenswürdige Ausführungsumgebung" (Trusted Execution Environment/TEE) sein.

Genau das ist aber Daseinszweck der Trusted Domain Extensions (TDX) Intels, die beispielsweise dem "Confidential Computing" in der Cloud dienen sollen.

Manche Cloud-Dienstleister nutzen Funktionen wie TDX auch für sogenannte souveräne Clouds (Sovereign Cloud). Seit dem Amtsantritt Donald Trumps werden solche Angebote in Europa stärker beworben – gerade von US-Konzernen wie Amazon AWS, Microsoft Azure, Google Cloud und Oracle Cloud Infrastructure (OCI). Je nach Angebot dienen dabei aber auch andere Hardware-Sicherheitsmodule (HSM) als Schlüsselspeicher.

Potenzielle Nutzer solcher Angebote müssen jedenfalls genau prüfen, in welchen Händen die Schlüsselgewalt über ihre Daten am Ende liegt. Intels x86-Konkurrent AMD baut Funktionen wie RAM-Verschlüsselung für Confidential Computing ebenfalls in seine (Epyc-)Prozessoren für Server ein.

In einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC warnt Intel unter anderem vor dem Risiko, dass die Beteiligung der US-Regierung "die Geschäfte außerhalb der USA negativ beeinflussen könne". Und im Ausland hat Intel mit 76 Prozent den größten Teil der Umsätze des Geschäftsjahres 2024 erzielt.

Abgesehen von diesem Risiko zählt die SEC-Mitteilung eine Reihe offener Fragen auf. Demnach ist unklar, wie sich der Einstieg der US-Regierung auf Steuern sowie Gewinn- und Verlustrechnung auswirken werde.

Intel betont allerdings, dass die US-Regierung keinen Repräsentanten im Verwaltungsrat (Board of Directors) stellen wird und keine Anweisungs- und Informationsbefugnisse erhält. Sie muss ihre Stimmrechte – von wenigen technischen Ausnahmen abgesehen – immer gemäß dem Vorschlag des Intel-Managements ausüben. Das stärkt das Management zulasten anderer Aktionäre.

Andererseits arbeitet Intel im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums (Department of Defense, DoD) an einer öffentlich nicht näher beschriebenen "Secure Enclave". Die Technik soll unter anderem die Verfügbarkeit moderner Chips für die Nationale Sicherheit der USA sichern.

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