Um Laufwerksabbilder im ISO- oder IMG-Format auf SD-Karte oder USB-Stick zu verfrachten, kann man im Terminal von Unix-artigen Betriebssystemen etwa den Befehl dd bemühen. Oder man wählt den bequemen Weg über Programme mit einfacher Benutzeroberfläche, die das mit wenigen Mausklicks erledigen. balenaEtcher ist solch ein Programm, populär und oft genutzt – jetzt warnt aber das Tails-Projekt, das eine anonymisierende Linux-Distribution entwickelt, vor dem Einsatz dieser Software.
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Ein News-Beitrag auf der Seite des Tails-Projekts erklärt die Gründe für diese Entscheidung. Demnach habe Tails seit 2019 balenaEtcher empfohlen, um Tails von macOS und Windows aus auf einen USB-Stick zu installieren. Ausschlaggebend war die Einfachheit, mit der das Programm zu nutzen ist, und es unterstützte auch gleich Macs. Kurz danach fing balenaEtcher an, Werbung anzuzeigen. Die Tails-Entwickler mochten das zwar nicht, sahen initial jedoch kein größeres Problem für die Privatsphäre darin – und hatten schlicht auch keine bessere Alternative zur Hand.
"Im Jahr 2024 änderte sich die Situation jedoch: balenaEtcher begann, den Dateinamen des Images und das Modell des USB-Sticks mit der Firma Balena und möglicherweise mit Dritten zu teilen", schreiben die Tails-Maintainer. "Wir haben zwar noch von keinen Angriffen auf Tails-Benutzer erfahren oder gehört, die auf diese Änderung zurückzuführen sind. Aber wir glauben, dass sie ein Potenzial für Missbrauch darstellt. Um dieses Risiko gänzlich auszuschließen, haben wir uns erneut nach Alternativen umgesehen."
Sieben ISO-Image-Tools kamen in die nähere Betrachtung, am Ende machte Rufus das Rennen. Vor Jahren hatte das Team das Tool bereits getestet, empfand es aber deutlich schwerer zu nutzen. Zudem änderte es das Tails-Image auf nicht näher genannte Art und Weise, die die Tails-Maintainer jedoch als "riskant" einstuften. Jedoch habe die Firma hinter Rufus, Akeo Consulting, inzwischen das Werkzeug "wirklich in der Nutzbarkeit und Verlässlichkeit verbessert". In den Anleitungen für macOS hat Tails balenaEtcher noch nicht ersetzt: einerseits läuft Rufus nicht darunter, andererseits läuft Tails nicht auf Apple Silicon – Leute, die Tails von macOS aus installieren, repräsentierten zudem weniger als zehn Prozent aller Installationen heutzutage. Für macOS empfehlen sie jedoch die Nutzung von dd auf der Kommandozeile oder den Raspberry Pi Imager.
Der Raspberry Pi Imager läuft unter Linux, macOS und Windows und kann damit als Allzweckwaffe zum Schreiben von Laufwerksabbildern auf SD-Karte oder USB-Stick gelten. Bei Rufus gibt es hingegen auch auf unserer Seite leichte Bedenken. Unter Windows leistet in der Regel auch der weitverbreitete Win32 Disk Imager oftmals gute Dienste. Allerdings gibt es Fälle, in denen es nicht läuft – Abhilfe in Form eines Updates kam in einem Fall erst drei Jahre nach der Fehlermeldung beim Projekt.
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